Frage zu Lautheit - Allgemein

  • Ich setze das mal hier hinein.


    Egal welche Einstellungen ich bei einem Stück gesetzt habe (DB, Channel Volume, Fadereinstellungen, ...), im Media Player vom Rechner sind Songs von einer gekauften CD immer deutlich lauter als die selbst gemachten Sachen.

    Woran liegt das?


    Werden die ´richtigen´ Produktionen nochmal professionell irgendwie geboostert (hoho, man kann den Begriff auch anders verwenden)?


    Nicht lebenswichtig die Frage, aber steigt immer wieder auf.

    If you don´t start at all - you never have to stop.

  • Hallo,
    es gibt einige mögliche gründe dafür. erstmal könnte es sein, dass du vielleicht irgendeinen volume booster irgendwo in deinem operating system aktiviert hast, welcher eventuell in fl studio nicht aktiv ist.


    Selbstverständlich werden professionelle songs auch gemastered, um so laut wie möglich zu klingen, damit sie zb im radio mit anderen produktionen mithalten können, weil lauter = besser (zumindest subjektiv).


    Noch ein grund dafür, warum deine songs nicht so laut sind wie "richtige" songs könnte daran liegen, dass dein mix zu tiefen und mitten lastig ist. Bass und tiefe mitten verbrauchen sehr viel platz im mix und sind im vergleich zu höheren frequenzen leiser für den menschen (auch subjektiv).


    Vielleicht ist dein mix auch zu dynamisch, denn wenn ein instrument zu laut ist, dann wird es schwierig den ganzen mix laut zu machen ohne zu riskieren, dass das zu laute instrument zu zerren beginnt.

  • Wer DENIZ Posts wie ich irgendwie optisch auch immer als Spam-Bot-Posts wahrnimmt (DENIZ: blinkende Werbe-Banner-GIFs in deinen Posts, WANN? :D) und auch keine Lust hat auf unbenannte und somit dubios wirkende Links zu klicken (deine Linksammlung ist echt super DENIZ, keine Frage, aber du könntest dir echt mal angewöhnen die Links zu benennen )= ...), schreibe ich hier noch einmal etwas dazu. Ich gehe erst einmal auf Zitate ein:


    Werden die ´richtigen´ Produktionen nochmal professionell irgendwie geboostert?

    Ich würde es nicht geboostert nennen, sondern gemastert (und davor natürlich gut gemixt, sonst bringt's im Endeffekt nicht viel). (-;



    um so laut wie möglich zu klingen, damit sie zb im radio mit anderen produktionen mithalten können, weil lauter = besser (zumindest subjektiv).

    Das war meist das Prinzip des Loudness Wars, der allerdings zum Glück mittlerweile vorbei ist. Die europäischen Rundfunk und Fernsehsender halten sich mittlerweile (zumindest soweit ich weiß machen es die deutschen öffentlich Rechtlichen) an die EBU R128 - eine Empfehlung der europäischen Rundfunkunion. Dazu kommt, dass Streamingdienste heutzutage auch meist einen Lautheits-Richtwert haben. (EBU R128 ist z.B. -23 LUFS und -+1dBTP, bei Streamingdiensten ist es meistens -14 LUFS - hier eine Tabelle von Youlean dazu)


    So. Lautheit? Die Lautheit kann durch eine Technik gemessen werden, die mit Filterung und zeitlichen Durchschnittswerten ein Audiosignal misst. Dabei gibt es z.B. die sogenannte LUFS Skala bzw. auch LKFS. Siehe: LUFS / LKFS auf Wikipedia. Dabei wird z.B. das Signal so gefiltert, wie wir Menschen in etwa hören (wir nehmen z.B. tiefere Frequenzen leiser wahr, hoch-mittlere am lautesten und nach oben nimmt es wieder etwas ab - siehe dazu: Fletcher-Munson). Gemäß der EBU wird dann in drei verschiedene Zeit-Durchschnitte das Material gemessen: Momentary, Short und Integrated. Das sind dann Zeitfenster von 400ms, 3 Sekunden und dem gesamten Durchschnitt des Materials / "Programms". Sollte etwas nicht ganz stimmen, bitte ich um Berichtigung!


    Um solche Werte direkt beim Produzieren zu bekommen, empfehle ich persönlich das Youlean Loudness Meter, das auch in einer kostenfreien voll funktionsfähigen Version erhältlich ist: Youlean Loudness Meter. Damit lässt sich, meiner Erfahrung nach, recht gut und zuverlässig abmischen.



    Jetzt wieder zu deiner Frage: im Handel erhältliche Produktionen werden zunächst einmal in der Regel gut abgemischt. Das ist an sich das Wichtigste - erst recht in heutiger Zeit, wo die endgültige Lautheit eines Stücks immer unwichtiger wird, wie es mir vorkommt (und was ich gut finde). Denn das bedeutet, dass der Mix, in meinen Augen das "Qualitative" der technischen Umsetzung des Klangs, immer wichtiger wird und das Mastering, in meinen Augen manchmal eher schon fast das "Quantitative", eher etwas unwichtiger wird, wenn man dabei rein die Lautheit betrachtet. Denn z.B. Streamingdienste regeln da nachher sowieso noch so nach, dass die Target-LUFS erreicht wird.


    So und damit auch schon ein entscheidender Punkt: bist du zu leise, hauen so Plattformen da eventuell noch ihre eigenen Effekte / Limiter drauf, damit dein Track lauter wird und die Target-LUFS erreicht (meine ich zumindest mal gehört zu haben - Quelle fehlt hierbei, sorry!). Bist du zu laut, regeln die dich runter und dir geht im Endeffekt wertvolle Dynamik flöten.


    Wenn du stumpf einfach so laut klingen möchtest, wie das Medium CD der Urzeit, dann hau einen Limiter rein, oder Multibandmaximizer wie Maximus und dreh an den Knöpfen, bis alles anfängt zu bluten. Was du davon nachher allerdings hast, ist fraglich. d-:


    Meine Empfehlung: lass dich nicht beirren von vermeintlich lauteren Produktionen. Lautheit ist meines Erachtens absolut kein Maßstab und war es auch noch nie. Wenn du deine Produktionen mit CD-Produktionen vergleichen möchtest, rip sie von der CD und lade sie als Audiodatei in dein Musikprogramm. Dann lade z.B. Youlean Loudness Meter rein und dreh so lange die CD-Produktion leiser, bis es zu deiner eigenen Produktion passt. Und dann kannst du anfangen zu vergleichen, weil es dann gleichlaut ist und es nur noch um den Mix geht und nicht mehr um die (irreführende!) Lautheit.


    Solltest du hingegen bereits damit Probleme haben, deine Tracks auf z.B. -14 LUFS zu bekommen, würde ich empfehlen dir noch einmal ein paar Tutorial zum Thema Mixen und Mastern durchzulesen / -gucken. -14 LUFS zu erreichen ist aber, meines Erachtens, nicht sonderlich schwer.


    Und mal am Rande: unabhängig von Musik gibt's da auch viele Menschen oder Bevölkerungsgruppen, die sehr laut sind, aber inhaltllich einfach nur total den Brei reden. Laut heißt nicht gut! :D


    Viel Erfolg beim Mixen. (=

  • Wow,


    meine Frage entstand eigentlich nur aus der Verwunderung heraus, warum es da diesen Unterschied in der Lautheit gibt (also im Vergleich Eigenes und professionell produzierte, gekaufte Tonträger).


    Dass es da bei dem Begriff der Lautheit noch etwas in die Tiefe geht hatte ich schon vermutet, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich da eine kleine Lawine an Informationen lostreten würde, die aber natürlich interessant und willkommen ist.


    Danke für eure Mühen sie hier reingestellt zu haben!


    Mein neuer Kopfhörer hat mir übrigens Schwächen meiner Stücke offenbart, deren ich mir vorher nicht bewusst war und meinen Euphoriepegel deutlich gesenkt. Mir wurde auch bewusst, welch Universum allein Mixen so darstellt und wie schwer es mir fällt, mich da zurecht zu finden.


    Melodien und Töne aus dem Kopf zu einem Song basteln zu können und die technische Angelegenheit (Mischen, Mastern und auch die dazugehörigen Begrifflichkeiten), sind dann doch recht unterschiedliche Welten.

    Ich versuche dranzubleiben.



    Viele Grüße

    If you don´t start at all - you never have to stop.

    9 Mal editiert, zuletzt von hertho ()

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